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Fairtrade Kaffee
Veröffentlicht von: Norbert Loose|In: Kaffee Blog|15. Januar 2023

Fairtrade Kaffee – Was ist das und Kritik oder doch alles fair?

Die Bedeutung von fairem Handel ist offiziell nicht festgelegt. Die bekanntesten vier Organisationen des fairen Handels, welche die WFTO, FLO, EFTA und NEWS sind, haben jedoch einen gemeinsamen Standpunkt gefunden. Fairen Handel umfassen soziale Rechte und gute Handelsbedingungen für alle Produzenten von Kaffee. Die Bedingungen des Handels beinhalten auch eine faire Entlohnung von Farmern.

Welche Schwierigkeiten bringt faires Handeln mit sich?

Fairer Handel stellt eine bedeutende Entwicklung dar, beinhaltet jedoch einige Schwierigkeiten. Das liegt daran, dass es keine Standards gibt, die gesetzlich festgelegt sind. Daher gibt es zum Teil größere Unterschiede bei der Umsetzung festgelegter Richtlinien. Dies bedeutet, dass Grenzen verschwimmen können. Dadurch entstehen selbst beim fairen Handeln unfaire Entscheidungen.

Welche Fair Trade Siegel gibt es und was macht diese aus?

Da es zwischen den einzelnen Siegeln größere Unterschiede gibt, stellen wir diese nachfolgend vor. Verbraucher erfahren somit mehr über die drei wichtigsten Siegel. Diese sind neben UTZ auch Rainforest Alliance und Fairtrade.

Das Fairtrade Siegel

Das Siegel Fairtrade gehört zu den bekanntesten auf dem Markt. Das auf den Fair-Trade-Standards basierende System wird durch die Fairtrade Labelling Organizations überwacht. Wer einen Kaffee mit dem Siegel erwirbt, weiß, dass Farmer einen Mindestpreis für ihre Produkte erhalten und auch von Sozialprämien profitieren. Dabei richtet sich der Mindestpreis jedoch nicht nach der Qualität eines Produkts, sondern ist im Voraus festgelegt.

Ebenso gibt es Existenzlöhne und die Möglichkeit der Vorfinanzierung, um die Menschen zu entlasten. Im Vergleich zu anderen Siegeln fällt die Aufnahmegebühr mit 5000 Euro jedoch deutlich höher aus. Zwischen dem Unternehmen und dem Farmer findet die Kommunikation über einen vor Ort befindlichen Repräsentanten statt. Somit bleibt eine direkte Kontaktmöglichkeit der Organisation aus, was zu längeren und komplexeren Bearbeitungszeiten führen kann. Alle Spenden, welche Fairtrade erhält, sind wenig transparent verteilt und daher nicht nachvollziehbar.

Die Rainforest Alliance

Die Standards der Rainforest Alliance überwacht das Sustainable Agricultural Network. Dieses Netzwerk setzt sich aus Personen von gemeinnützigen Umweltorganisationen zusammen. Die Rainforest Alliance zielt darauf ab die Artenvielfalt zu erhalten und die ökologische Landwirtschaft zu fördern. Somit hat die Erhaltung der Umwelt eine große Wichtigkeit, die sich im gesamten Konzept widerspiegelt.

Im Vergleich zum Fairtrade Siegel gibt es bei Rainforest Alliance keine Sozialprämie. Dafür fällt die Aufnahmegebühr mit 2250 Euro deutlich niedriger aus. Ebenso hat die Qualität der Produkte einen geringen Einfluss, da die Umwelt im Vordergrund steht. Anreize für Qualität sind daher nicht vorhanden. Ein weiterer Unterschied zum Fairtrade-Siegel stellt der Punkt „Spenden“ dar. Bei Rainforest Alliance gibt es keine Spendengelder. Daher entfällt auch die Verwaltung dieser.

Ebenso wie bei Fairtrade hat der Farmer keinen Direktkontakt zur Kooperative. Es gibt vor Ort Personen des Sustainable Agricultural Networks, welche als Kontaktvermittler mit der Kooperative eintreten und so bei Problemen oder Rückfragen helfen.

Fairtrade Kaffee

Die Stiftung UTZ

Der Verhaltenskodex von UTZ wird durch die Zertifizierungspartner überwacht. Im Mittelpunkt des Kodex von UTZ steht neben der Nachhaltigkeit auch die Transparenz in der Landwirtschaft. Ebenso spielt die Rückverfolgbarkeit von Produkten eine große Rolle.

Ebenso wie bei der Rainforest Alliance beträgt die Aufnahmegebühr 2250 Euro pro Kooperative. Zur Optimierung der Qualität von Kaffee wird auf eine Verbesserung von Anbaumethoden geachtet. Mit der Kooperative haben Farmer, wie bei der Rainforest Alliance und bei Fairtrade, keinen Kontakt. Es gibt jedoch UTZ-Mitglieder, die sich vor Ort befinden und bei Rückfragen oder Schwierigkeiten verfügbar sind. Spendengelder gibt es wie bei der Rainforest Alliance nicht.

So gut sind Fair-Trade-Siegel wirklich

In der Gesamtheit verfolgen alle vorgestellten Siegel ein Ziel. Jedoch fallen die einzelnen Schwerpunkte der Organisationen unterschiedlich aus. Laut einer Studie vom SECO optimieren alle drei vorgestellten Organisationen die Bedingungen von Farmern. Besonders die Ertragssteigerung durch UTZ beeindruckt, denn diese beträgt 32 Prozent. Im Vergleich dazu kommt es durch die Rainforest Alliance zu einer Steigerung des Ertrags um 15 Prozent und durch Fairtrade um 13 Prozent.

In puncto Verkaufspreis gibt es ebenso unterschiedliche Steigerugnsniveaus. Mithilfe des Siegels von UTZ erhalten Kaffeebauern einen um vier Prozent höheren Verkaufspreis. Durch Fairtrade erhalten Farmer neun und bei Rainforest Alliance zehn Prozent höhere Preise beim Verkauf.

Wissenswertes über Siegelsysteme

Die Prinzipien der verschiedenen Siegelsysteme sind gleich, denn sie basieren auf selbstdefinierten Vorgaben. Diese Vorgaben überprüfen die Organisationen im Rahmen der Zertifizierung. Wer sich die Siegel genauer ansehen möchte, findet auf den Webseiten der Organisationen weitere Informationen. Wichtig ist, dass die Zertifizierung durch unabhängige Personen erfolgt. Diese befinden sich in den einzelnen Zertifizierungsstellen. Stellen die Mitarbeiter in der Stelle fest, dass ein Bauer alle Standards bei der Erstüberprüfung erfüllt, erhält dieser ein Siegel.

Wie häufig die Überprüfung stattfindet, hängt vom jeweiligen Siegelanbieter ab. Dasselbe gilt für den Katalog der Kriterien. Verbraucher sollten beachten, dass ein Siegel bedeutet, dass die bedeutendsten Kriterien einer Organisation erfüllt wurden. Somit gibt es auch innerhalb der zertifizierten Kaffeesorten zum Teil größere Unterschiede.

Welche guten Alternativen gibt es zum Fair-Trade-Kaffee?

Häufig wird der Direkthandel als gute Alternative zum Fair-Trade-Kaffee empfohlen. Hierbei treten Unternehmen mit den Verbrauchern und auch Produzenten in eine direkte Verbindung. Dies bedeutet auch, dass sich die einzelnen Unternehmen genau in den Kaffeeanbauländern umsehen und dort hochwertige Kaffeesorten aussuchen. Wird eine gute Kaffeesorte gefunden, kaufen die Direkthändler diese vom Produzenten und bieten sie im Onlineshop oder im Laden vor Ort an.

Das hat jedoch zur Folge, dass die Preise für diesen Kaffee höher ausfallen. Jedoch erhalten die Hersteller vor Ort deutlich höhere Preise und können so die Anbaubedingungen von Kaffee optimieren, was sich auch auf den Geschmack auswirkt. Verbraucher, die auf der Suche nach preiswertem Kaffee sind, entscheiden sich meist nicht für Bohnen vom Direkthändler, da diese teurer sind. Menschen, die viel Wert auf einen leckeren Kaffee mit einem besonderen Aroma legen, entscheiden sich jedoch für ein hochwertiges Produkt vom Direkthändler.

Fazit zu Fairtrade Kaffee

Wer Fairtrade Kaffee kauft, unterstützt zum Teil die Umwelt. Doch den größten Nutzen der Fairtrade Siegel haben neben der Kooperative die Farmer. Diese erhalten zwischen vier und zehn Prozent höhere Verkaufserlöse. Ob diese Erlöse jedoch zur Optimierung der Anbaubedingungen von Kaffee dienen, ist jedem Farmer selbst überlassen. Da es zum Teil große Unterschiede zwischen den einzelnen Zertifizierungsstellen gibt, lässt sich eine allgemeingültige Aussage über die einzelnen Programme schwer treffen. Im Vergleich zum Fair-Trade-Kaffee stellt der Direkthandel meist die bessere Alternative für den Verbraucher dar.

Bildnachweis:

  • https://unsplash.com/s/photos/fairtrade

Wir haben diesen Test & Vergleich (03/2024) im laufenden Monat überprüft und die Beschreibungen einzelner Produkte aktualisiert. Unsere Empfehlungen sind nach wie vor auf dem neuesten Stand. Letztes Update am 15. Januar 2023


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